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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 97 - das Meer herüber, um einer Stadt in Italien (Tarent) gegen die Römer Beistand zu leisten. Ein zahlreiches, trefflich gerüstetes Heer und zwanzig zum Kriege abgerichtete Elefanten brachte er mit. Bald kam es zur Schlacht (bei Heraklea). Die Römer schlugen sich tapfer wie immer; aber ein gewaltiger Schrecken ergriff sie, als mitten in der Schlacht die Elefanten, die hölzerne Türme mit Kriegern auf dem Rücken trugen, in ihre Reihen einbrachen. Solche Ungeheuer hatten sie noch nie gesehen. Scheu liefen ihre Pferde davon, und was sich nicht durch Flucht rettete, wurde von den Elefanten zertreten oder von den Pfeilen, die aus den Türmen herunterflogen, durchbohrt. 3. Der römische Senat. Pyrrhus meinte, die Römer würden sich nach dieser Niederlage bewegen lassen, unter schweren Opfern mit ihm Frieden zu schließen. Er schickte daher einen Gesandten nach Rom, um seine Vorschläge dem Senate zu überbringen. Der kluge Gesandte wußte so fein und einschmeichelnd vor der Versammlung zu reden, daß einige schon rieten, man solle sich den Forderungen des Königs fügen. Da aber stand ein angesehener Ratsherr auf, der seit lange den Senat nicht mehr besucht hatte, weil er hochbetagt und blind war. „Wie, Römer," ries er aus, „ihr könntet solche Vorschläge annehmen? Bisher habe ich den Verlust meiner Augen beklagt; jetzt möchte ich auch noch taub sein, um nicht eure unwürdigen und feigen Ratschläge hören zu müssen. Gedenket eurer Väter, die nimmer im Unglücke den Mut verloren!" Diese Worte wirkten. Der Gesandte erhielt die Antwort: „Rom macht nicht eher Frieden, als bis Pyrrhus Italien geräumt hat." Als er zu dem Könige mit diesem Beschlusse zurückkehrte, sagte er: „O, Pyrrhus, nicht gegen einen, sondern gegen viele Könige hast du den Kampf unternommen; denn wahrlich! der römische Senat ist eine Versammlung von Königen." 4. Fabricius. Bald danach schickten die Römer wegen Auslösung der Gefangenen den Ratsherrn Fabricius an Pyrrhus. Fabricius hatte die höchsten Stellen im Staate bekleidet, lebte aber in der größten Einfachheit. Das einzige silberne Gerät in seinem Hause war ein kleiner Becher. Doch er war zufrieden und begehrte gar nicht nach Schätzen. Als Pyrrhus seine Freundschaft durch reiche Geschenke erkaufen wollte, wies er sie zurück. Am andern Tage wollte der König seine Unerschrockenheit prüfen. Er ließ in dem Zelte, worin er sich mit ihm unterredete, seinen größten Elefanten heimlich hinter einem Vorhang aufstellen. Während des Gesprächs ward der Vorhang plötzlich weggezogen, und der Elefant streckte mit furchtbarem Gebrüll seinen Andrä, Erzählungen aui der Weltgeschichte. I. n

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — „So sei es Krieg!" rief der Römer, und ließ den Mantel auseinander fallen. 4. Hannibals Zug über die Alpen. Die Römer dachten die Karthager alsbald in Spanien und Afrika anzugreifen. Aber es kam ganz anders. Hannibal beschloß, den Krieg nach Italien selbst hinüber zu tragen und den Feind auf seinem eignen Boden zu bekämpfen. Ein Gedanke von unerhörter Kühnheit! Um ihn auszuführen, mußte Hannibal mit seinem Heere zuerst die Pyrenäen überschreiten, das Grenzgebirge Spaniens, dann quer durch Gallien ziehen, und endlich lag das unwegsame wolkenhohe Alpengebirge vor ihm, das Gallien von Italien scheidet. Wie sollte da ein ganzes Heer, Menschen, Pferde, Elefanten und Lasttiere, hinüberkommen? Aber der kühne Held bebte vor keiner Schwierigkeit zurück. Mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten trat er den Zug an. Im fünften Monate nach seinem Ausbruche stand er am Fuße der Alpen. Es war schon spät im Herbste; das ganze Gebirge lag voll Schnee und Eis, fürchterlich zumal für die an glühende Hitze gewöhnten afrikanischen Krieger. Kein Weg und Steg; bald glatte Eisberge und weite Schneegefilde, bald entsetzliche Felsenklippen und schaudervolle Schluchten! Bald wurde ein Haufe Soldaten von ungeheuern Schneemassen verschüttet; bald stürzten Menschen, Pferde und Elefanten in tiefe Abgründe hinab; bald brachen die wilden Bergbewohner aus den Schluchten hervor und zwangen die erstarrten und ermatteten Krieger zum Fechten. Endlich nach neuntägigem Klettern war der Gipfel des Gebirges erstiegen. Hier, über den Wolken, auf den ewigen Schnee- und Eisfeldern, ließ Hannibal das Heer zwei Tage ausruhen. Dann begann das Hinabsteigen, beschwerlicher noch als das Hinaufklettern. Auf dem jähen schlüpfrigen Boden war jeder Tritt voll Gefahr; unaufhörlich stürzten Menschen und Tiere rettungslos in die Tiefe. Was war nach solchen Verlusten von dem stolzen Heere noch übrig, als Hannibal endlich die Ebenen Italiens erreichte? Mehr als die Hälfte seiner Soldaten und beinahe alle Elefanten hatte der Heldenzug gekostet. Und jetzt sollte es gegen die furchtbaren Römer in den Kampf gehen! 5. Hannibals Siege. Hannibal erschrak nicht. Kühn rückte er vor zur Schlacht und siegte (am Ticmus). Darauf erschien ein zweites römisches Heer: Hannibal schlug auch dieses (an der Trebra). Jnimer weiter drang er in Italien ein; da stellten sich ihm die Römer zum drittenmal entgegen. Sie erlitten eine völlige Niederlage (am trasime-nischen See). Jetzt zitterte das stolze Rom vor dem gewaltigen Sieger:

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 109

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 109 — wertn sich nur ein Käufer findet." Aber Marius war unbestechlich. Mit Hilfe seines Unterfeldherrn Sulla besiegte er Jugurtha und nahm ihn gefangen. Nun übertrugen die Römer Marius den gefahrvollen Kampf gegen die Cimbern und Teutonen. 3. Der Teutonen Untergang. Zuerst zog er gegen die Teutonen, die von dem südlichen Frankreich her in Italien einbrechen wollten. Am Rhoneflusse schlug er ihnen gegenüber ein verschanztes Lager aus. Dort hielt er sich lange ruhig, um seine Krieger erst an den Anblick der schrecklichen Feinde zu gewöhnen. Selbst durch den Hohn der streitlustigen Deutschen, welche die zögernden Römer der Feigheit beschuldigten, ließ er sich nicht zum Kampfe bewegen. Endlich, als die Teutonen in langem Zuge an seinem Lager vorüber nach Italien zogen, folgte er und lieferte ihnen an einem günstig gelegenen Orte eine Schlacht. Die römische Kriegskunst erfocht über die ungezügelte Tapferkeit der Deutschen den Sieg: die Teutonen wurden gänzlich geschlagen. 4. Der Cimbern Vernichtung (101). Unterdessen waren die Cimbern über die Alpen in Italien eingedrungen. Kecken Mutes waren sie aus ihren großen hölzernen Schilden von den steilen, schnee-und eisbedeckten Gipseln der Berge hinabgefahren, hatten Felsen losgebrochen, Bäume ausgerissen und in die Alpenströme geschleudert, um sich Übergänge zu bahnen, und ergossen sich jetzt verheerend über die herrlichen Gefilde Oberitaliens. Da kam Marius und führte fein siegreiches Heer auch gegen sie. Er stellte seine Soldaten so, daß die glühende Sommersonne den Feinden ins Gesicht brannte und der Wind ihnen Sand und Staub in die Augen jagte. Das wirkte. Obgleich die vorderen Reihen der Cimbern sich Manu an Mann mit Ketten gebunden hatten, um nicht vom Platze zu weichen, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flüchtling mit Beilen niederhieben: das deutsche Heer wurde gänzlich aufgerieben. So rettete Marius sein Vaterland vor einer Gefahr, in der die Römer zuerst die kriegerische Kraft des deutschen Volkes hatten kennen lernen. 52. Marius und Sulla* 1. Sulla, der Nebenbuhler des Marius. Durch den Sieg über die Teutonen und Cimbern hatte Marius das höchste Ansehen in Rom erlangt; vor allem wurde er der Liebling des geringen Volkes, weil er aus dessen Mitte hervorgegangen war und sich stets zu ihm hielt. Aber neben ihm war inzwischen ein andrer Mann empor-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 110 — gekommen, der einer der vornehmsten Familien angehörte: Marius' früherer Unterfeldherr Sulla. Dieser war in den Wissenschaften gebildet und als Soldat durch Glück und Klugheit ausgezeichnet. Ihm hingen die Vornehmen an; und da jetzt ein neuer großer Feldzug (gegen Mithridätes von Pontus in Kleinasien) bevorstand, so übertrugen sie ihm den Oberbefehl des Heeres. Dies wurde die Ursache zum ersten Bürgerkriege (88). 2. Marius'flucht und Rache. Marius, der sich selbst für den ersten Mann in Rom hielt, erhob sich gegen Sulla, um ihm mit Gewalt die Feldherrnstelle zu entreißen. Er erregte einen Volksaufstand; aber Sulla, an der Spitze feines Heeres, siegte, und Marius, in die Acht erklärt, konnte nur durch eilige Flucht dem Tode entgehen. Einmal verbarg er sich vor seinen Verfolgern in einem Sumpfe und wurde entdeckt. Man warf ihn ins Gefängnis und schickte einen Soldaten hinein, um ihn zu töten. Er aber blickte den Mörder stolz an und rief entrüstet: „Mensch, du wagst es, den Cajus Marius zu töten?" Der Soldat wurde von Schrecken ergriffen, warf sein Schwert von sich und lief ans dem Hause. Schließlich entkam Marius glücklich nach Afrika. Kaum aber war Sulla in den asiatischen Krieg gezogen, so kehrte Marius nach Italien zurück, sammelte aus Sklaven und allerlei verlaufenem,beutegierigem Volke ein Heer und drang an der Spitze dieser zügellosen Scharen in Rom ein. Mit entsetzlicher Grausamkeit wütete er gegen alle, die es mit Sulla gehalten hatten. Tausende ließ er vor seinen Augen niedermetzeln und weidete sich an ihren Todesqualen. Aber bald war es mit seiner Schreckensherrschaft vorbei: mitten in wüsten Schwelgereien starb er eines plötzlichen Todes. 3. Sullas Schreckensherrschaft. Nicht lange danach kehrte Sulla siegreich aus dem Kriege zurück. Er konnte seinen alten Feind nicht mehr erreichen, desto fürchterlicher traf seine Rache dessen Anhänger. Die Greuel, die da in Rom geschahen, sind nicht zu beschreiben: unzählige Bürger wurden auf den Straßen, in den Häusern, selbst in den Tempeln schonungslos hingemordet. Eines Tages ließ Sulla sechstausend seiner Gegner, die sich ihm auf Gnade ergeben hatten, in die Reimbahn einsperren. Plötzlich drangen auf feinen Befehl bewaffnete Soldaten herein und hieben die Unglücklichen alle nieder. In einem nahgelegnen Gebäude waren die Senatoren versammelt und hörten das Klirren der Schwerter, das Angstgeschrei und Stöhnen der Sterbenden. Schaudernd sprangen sie von ihren Sitzen aus. „Nur ruhig," sagte Sulla kalt, „ich lasse da bloß ein paar unnütze Menschen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 111 — züchtigen." Mit ganz unbeschränkter Macht beherrschte er mm den Staat. Aber endlich wurde er der blutigen Herrschaft überdrüssig. Er legte freiwillig seine Gewalt nieder und zog sich auf sein Landgut zurück. Dort praßte er noch eine kurze Zeit, dann raffte ihn eine Krankheit plötzlich hinweg. 53» Cäsar und Pompejus. Untergang des römischen Freistaates. 1. Pompejus. Unter den Anhängern Sullas befand sich ein Mann, der sich durch glückliche Kriegstaten bald einen berühmten Namen erwarb. Er hieß Pompejus. Wo er das Heer befehligte, da war es siegreich. Besonders in Asien machte er die glänzendsten Eroberungen. Fünfzehn Reiche unterwarf er den Römern, unter ihnen auch das jüdische Land, das unter römische Landpfleger gestellt wurde und den Römern Zins zahlen mußte. Kein Wunder, daß ihm diese Taten das höchste Ansehen verschafften: er führte den Ehrennamen der „Große" und schien zu der gleichen Macht emporzusteigen, die Sulla besessen hatte. Rur einer konnte ihm die Herrschaft streitig machen. Das war Julius Cäsar. 2. Der junge Cäsar. Einen größern Mann als Cäsar hat Rom nicht hervorgebracht. Früh war sein Sinn aus hohen Ruhm und außerordentliche Taten gerichtet. Kaum zum Jünglinge herangewachsen, dachte er nicht schlechter von sich, als von denen, die er die höchsten Stellen bekleiden sah. Weil er der Partei des Marius angehörte, ward er von Sulla verfolgt. Nur die Fürbitte der angesehensten Männer vermochte ihm das Leben zu retten. Als ihn Sulla losgab, sprach er das merkwürdige Wort: „Fürwahr, in dem jungen Manne steckt mehr als ein Marius!" 3. Cäsar unter den Seeräubern. Bald darauf machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um sich dort bei einem berühmten Lehrer in der Redekunst auszubilden. Unterwegs nahmen Seeräuber sein Schiff, und da sie ihn für einen vornehmen Mann hielten, forderten sie looooo Mark Lösegeld von ihm. „Was," rief Cäsar, „für einen Mann, wie ich bin, fordert ihr nicht mehr? Doppelt so viel sollt ihr haben." Und er schickte feine Begleiter aus, das Geld zusammen zu bringen. Während der Fahrt benahm er sich nicht als Gefangner, sondern^ als Herr der Seeräuber. Wenn er fchlafen wollte, befahl er ihnen, stille zu fein. Manchmal machte er sich den Scherz, ihnen Gedichte vorzulesen, die er gemacht hatte, und wenn sie diese nicht lobten,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — Auch seine Söhne waren wilde ruchlose Menschen. Als einst der König in den Krieg gezogen war, mißhandelte einer der Söhne Lucretia, eine edle Römerin, auf die schändlichste Weise, so daß sie sich aus Verzweiflung das Leben nahm. Da aber folgte die Strafe. Denn jetzt trat ein Mann als Rächer auf, von dem es niemand vermutet hatte. Es war Brutus, ein Verwandter des Königshauses, der bisher als blödsinnig gegolten hatte. Aber sein Blödsinn war kluge Verstellung gewesen, durch die er sich der Verfolgung des grausamen Königs entzogen hatte. Jetzt ließ er die Verstellung fahren, rief das Volk zusammen, erzählte ihm die Lucretia widerfahrene Schmach, schilderte alle übrigen Verbrechen der Tarquinier und forderte die Römer auf, das verhaßte Joch abzuwerfen. So kam es zur Empörung. Das Volk erklärte den König für immer seiner Herrschaft verlustig, verschloß ihm, als er nach der Stadt zurückeilte, die Tore und zwang ihn, mit seiner Familie in die Verbannung zu gehen (510 v. Chr.). — Tarquinius war der letzte römische König. Die sieben Könige von Romulus bis aus Tarquinius den Hoffärtigen hatten im ganzen 248 Jahre geherrscht. ^2. Hom ein Freistaat, porsenna. z 1. Die Gründung der Republik. Horatlus Cocles. Nach der Vertreibung des Tarquinius wurde Nom ein Freistaat (Republik). Statt eines Königs regierten zwei Männer den Staat, die alle Jahre neu gewählt wurden und Konsuln hießen. Die ersten Konsuln waren Brutus und Collatinus, der Gemahl der Lucretia. Die neue Republik hatte bald große Gefahren zu bestehen. Der verbannte Tarquinius begab sich zu dem Könige Porsenna, der nördlich von Rom herrschte, und beredete ihn zum Kriege gegen die Römer. Bald stand Porsenna mit starker Heeresmacht vor dem erschreckten Rom. Nur der Tiberstrom trennte ihn noch von der Stadt; eine hölzerne Brücke führte hinüber. Sicherlich wären die Feinde über diese in die Stadt eingedrungen, hätte sie nicht ein Römer durch seine unglaubliche Tapferkeit aufgehalten. Horatins Cocles hieß dieser Held. Mit Schwert und Schild stemmte er sich dem ganzen Heere Porsennas so lange entgegen, bis hinter ihm die Brücke abgebrochen war. Als sie endlich mit Geprassel zusammenstürzte, warf er sich mit voller Rüstung in den Fluß hinab und schwamm unverletzt durch den Hagel der ihm nachgesandten Pfeile an das andere Ufer, wo ihn seine Mitbürger mit Jubelgeschrei empfingen. * 2. Mucius Scavola. Nun schloß Porsenna die Stadt mit seinem

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 96

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 96 — geschart, in die Stadt zurückgekehrt, und ihr Feldherr, der tapfere Camillus, habe ausgerufen: „Weg da mit dem Golde; mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Die Gallier seien gänzlich geschlagen und mit Schimpf und Schande vertrieben worden. Nach dem Abzüge der Feinde lag Rom völlig verwüstet da; alle seine Häuser waren abgebrannt. Doch die Römer verzagten nicht: rasch bauten sie die Stadt wieder auf, und seitdem hat viele Jahrhunderte lang kein Feind mehr gewagt, in ihre Mauern einzudringen. 4. Aussöhnung der Patrizier und Plebejer. Bald darauf wurde auch der lange Kampf der Patrizier und Plebejer beendigt. Die Plebejer erhielten Teil an der Staatsregierung, Teil an allen obrigkeitlichen Würden, welche die Patrizier so lange allein eingenommen hatten. Dadurch fiel die alte Scheidewand zwischen beiden Ständen nach und nach weg. Patrizier und Plebejer vermischten sich und bildeten zusammen ein Volk. Einträchtig untereinander wurden die Römer stark und konnten erfolgreich jeden Feind bekämpfen, der ihnen entgegentrat. ^5. Eroberung Italiens, p^rrhus und Kabricius. 1. Roms Heldenzeil. Von nun an unterwarfen die Römer in Kämpfen, die siebzig Jahre lang dauerten, das ganze mittlere und südliche Italien. In diesen Kriegen zeigte sich der römische Heldensinn in seinem schönsten Glanze. Manchmal, wenn der Ausgang der Schlacht zweifelhaft wurde, stürzte sich der Feldherr selbst, nachdem er sich feierlich dem Tode für das Vaterland geweiht hatte, mitten in die Reihen der Feinde. Sein Heldentod entflammte dann die römischen Krieger mit neuem Mute und führte sie zum Siege. Mit größter Strenge wurde die Mannszucht aufrecht erhalten. Einst hatte ein Feldherr verboten, daß die Soldaten sich in Einzelgefechte mit den Feinden einließen. Da stieß sein eigener Sohn, der mit einer Reiterschar auf Kundschaft ausgeritten war, auf den Anführer eines feindlichen Reiterhaufens und wurde von ihm zum Zweikampfe herausgefordert. Er nahm die Forderung an, erlegte seinen Gegner und kehrte mit dessen Rüstung freudig zu seinem Vater zurück. Aber dieser empfing den siegreichen Jüngling mit ernstem Blicke und ließ ihn, weil er das Gesetz übertreten hatte, im Angesichte des Heeres enthaupten. 2. pyrrhus (280). In dem zweiten dieser Kriege kämpften die Römer mit Pyrrhus, dem berühmtesten Kriegshelden jener Zeit. Er war König von Eprrus im nördlichen Griechenland und kam über

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 99 — (Nr. 9, 7). Nicht nur über das umliegende Küstenland erstreckte sich ihre Macht, auch mehrere Inseln des Mittelmeeres hatten sie erobert, und zur See waren sie damals allen Völkern überlegen. 2. Erster Seesicg der Römer. Mit diesem Volke begannen die Römer Krieg um den Besitz von Sizilien (264—241). Es war ein schwerer Kamps für sie; denn er mußte meist zur See geführt werden. So trefflich geübt die Römer im Landkriege waren, auf offener See hatten sie bisher noch nie gefochten. Dennoch verzagten sie nicht. In sehr kurzer Zeit bauten sie eine stattliche Kriegsflotte, und gleich die erste Seeschlacht, die sie lieferten, war siegreich. Der römische Feldherr hatte nämlich eine Art Zugbrücken erfunden, die man, sobald ein feindliches Schiff nahe kam, darauf niederfallen ließ. Eiserne Haken hielten dann die beiden Schiffe fest zusammen, die römischen Krieger drangen über die Brücke und fochten nun auf dem feindlichen Schiffe wie auf dem festen Lande. Da war ihr Sieg bald entschieden.(Bild3.) 3. Regulus; jsijtiten römisch. Ein fo glücklicher Anfang zur See hob den Römern mächtig den Mut. Ihr Feldherr Regülus fuhr sogar über das Meer nach Afrika, um die Karthager in ihrem eignen Lande anzugreifen. Anfangs siegte er und eroberte eine Menge Städte. Dann aber erlitt er eine furchtbare Niederlage und wurde selbst gefangen genommen. Indes fühlten sich die Karthager durch den hartnäckigen Krieg sehr erschöpft und sehnten sich nach Frieden. Darum sprachen sie zu Regulus: „Wohlan, gehe nach Rom und berede dein Volk zum Frieden. Bewirkst bn ihn, so bist du frei. Wo nicht, so kehrst du in die Gefangenschaft zurück." Regulus schwur, daß er zurückkehren würde, wenn die Römer nicht Frieden machten. Als er in Rom angelangt und der Senat versammelt war, redete er also: „Die Karthager senden mich und begehren Frieden. Ich aber rate euch: macht jetzt keinen Frieden. Denn ihr seid stark, Karthago aber ist ohnmächtig und wird sich bald euerm Willen fügen müssen." Die Römer beschlossen, seinem Rate zu folgen und den Krieg fortzusetzen. Da bereitete sich Regulus zur Abreise. Alle rieten ihm ab und sprachen: „Die Karthager werden schwere Rache an dir nehmen." Sein Weib weinte und seine Kinder weinten und baten: „Bleibe bei uns!" Doch Regulus antwortete: „Ich habe es geschworen, ich darf nicht," und kehrte getrosten Mutes nach Karthago zurück. Dort sollen ihn die erbitterten Feinde unter grausamen Martern getötet haben. — Der Krieg dauerte noch einige Jahre; endlich unterlagen die Karthager 7*

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1905 - Leipzig : Voigtländer
102 — der Weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das ganze übrige Land den Römern entreißen und auf seine Seite bringen, ehe er auf die mächtige Stadt selbst losging. Er zog daher nach dem südlichen Italien, und die Römer gewannen Zeit, abermals ein Heer auszurüsten. Dem gaben sie einen alten erfahrenen Mann (Fabms) zum Feldherrn. Dieser wich jeder Schlacht aus, und hielt sich mit seinem Heere immer vorsichtig auf den Höhen der Berge, so daß der Feind ihn nicht erreichen konnte. Man nannte ihn daher den Z a u d e r e r. Doch hinderte er Hannibal am raschen Vordringen. Einmal hätte er diesen beinahe gefangen genommen. Es gelang ihm, das karthagische Heer in ein ganz von Bergen umringtes Tal zu locken und dort einzuschließen. Aber Hannibal wußte sich zu helfen. In der Nacht ließ er 2000 starken Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, diese anzünden und dann die Tiere gegen die Anhöhen treiben, wo die Römer standen. Die Ochsen wurden durch das Feuer auf ihren Köpfen wütend, rannten mit schrecklichem Gebrüll das Gebirge hinan und brachten das ganze römische Heer in Verwirrung. Unterdes zog der schlaue Hannibal rasch aus der gefährlichen Bergschlucht hinweg. Bald darauf legte der alte Zauderer den Heerbefehl nieder, und die neuen römischen Feldherren wagten wieder eine Schlacht. Sie wurde bei dem Orte Canna (216) geliefert und war die fürchterlichste im ganzen Kriege. Das stattliche Heer der Römer wurde vollständig vernichtet: 70000 römische Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Jetzt schien der Untergang Roms gekommen. Aber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch fein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er feine Mitbürger um Unterstützung. 6. Wendung des Kriegsglücks; Archimedes. Aber die Karthager waren keine Römer. Während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere ausstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld ans Italien hersende- So sah sich Hannibal in der Kriegführung gehemmt; große Schlachten gegen die immer mit frischen Streitkräften ins Feld rückenden Römer durfte er nicht mehr wagen. — Um diese Zeit fiel die den Karthagern getreue Stadt Syrakus auf Sizilien in die Hände der Römer, nachdem sie

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 103

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 103 — sich jahrelang tapfer verteidigt hatte. In Syrakus lebte damals ein kluger Mann, der Mathematiker Ar chimed es. Dieserbaute Maschinen, mit denen man die feindlichen Schiffe vernichtete; ja er soll sogar große Brennspiegel hergestellt und mit ihnen die römischen Fahrzeuge in Brand gesetzt haben. Eines Tages fiel aber dennoch die Stadt durch Verrat in die Hände der Feinde. Die Römer stürmten in die Häuser und machten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. So drang auch ein römischer Soldat in das Haus des Archimedes, der in Gedanken versunken dasaß und mathematische Figuren in den Sand zeichnete. Der alte Gelehrte rief unwillig: „Störe mir meine Kreise nicht!" Aber der römische Soldat kannte den berühmten Mann nicht und tötete ihn. — Endlich führtehannibals Bruder Hasdrübalein Hilfsheer aus Spanien herbei. Aber ehe es Hannibal erreichte, wurde es gänzlich geschlagen. Eines Morgens fand man einen Mutigen Kops im Lager Hannibals: es war der Kopf seines gefallenen Bruders, den die Römer über die Wälle geworfen hatten. Da rief der Held traurig aus: „Wehe, jetzt sehe ich Karthagos Schicksal entschieden." 7. Hannibal und Scipio. Und die Entscheidung kam bald. Die Römer erhoben einen trefflichen Mann zum Feldherrn, den jungen Scipio. Dieser hatte sich in den Kämpfen in Spanien viel Ruhm erworben und sich durch seine edle Gesinnung auch bei den Spaniern Freunde gemacht. Einst war ihm bei der Eroberung einer Stadt eine reiche Beute zugefallen; auch viele Jungfrauen waren zu Gefangnen gemacht worden. Unter diesen befand sich eine von wunderbarer Schönheit. Als Scipio erfuhr, daß sie die Verlobte eines edeln Spaniers sei, führte er sie dem Jüngling zu und forderte nur, er möge ein Freund der Römer werden. Das Lösegeld aber, das er von den Eltern des Mädchens erhielt, gab er den Verlobten als Brautgeschenk. — Sobald Seipio den Oberbefehl erhalten hatte, führte er ein römisches Heer nach Afrika hinüber, griff die Karthager in ihrem eignen Lande an und bedrohte ihre Hauptstadt. Da zitterten die Karthager: eiligst riefen sie den Hannibal zur Rettung des Vaterlandes herbei. Schmerzlich war es für den großen Feldherrn, Italien zu verlassen, das Land seines Ruhmes. Wehmütig schied er von dem Boden, wo er so manchen herrlichen Sieg erkämpft hatte, und kam nach Afrika. Aber sein Heer war dem römischen nicht mehr gewachsen: er wurde in der S ch l a ch t bei Z am a (202) von Scipio geschlagen und rettete sich mit nur wenigen seiner Krieger durch die Flucht. Hiermit war der Krieg entschieden. Karthago mußte alles, was es außerhalb Afrikas an Land befaß, den
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